In Frutigen vor dem Lötschberg-Basistunnel wartet am 11 Juli 2022 die BLS Re 465 005, ex „Niesen“ (91 85 4465 005-7 CH-BLS) mit einem Kesselwagenzug auf Weiterfahrt, so konnte ich sie aus einem Zug aufnehmen.
Die Lok wurde 1994 von der SLM (Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik) in Winterthur unter der Fabriknummer 5642 gebaut, der elektrische Teil ist von der ABB (Asea Brown Boveri).
Die Re 465 ist eine von der BLS Lötschbergbahn beschaffte elektrische, vierachsige Universallokomotive mit Umrichtertechnik. Sie ist eine Weiterentwicklung der Re 460 der SBB und gehört zur Lok-2000-Familie. Nach der Erstbestellung der BLS über acht Maschinen die 1994 gebaut wurden, folgten weitere 1997 zehn Loks (009–018) für den Huckepackkorridor. Diese Loks aus den 90er-Jahren sind für den Personen- wie für den Güterverkehr im Einsatz. Künftig werden sie auch beim Autoverlad und im Berner Oberland eingesetzt, nicht mehr im originalen Dunkelblau, sondern im leuchtenden BLS-Grün.
Die Re 465 stellen eine Weiterentwicklung der Re 460 dar. Wie diese hat sie GTO-Thyristoren als Ventile im Stromrichter und Drehstrom-Asynchronmotoren. Der Unterschied liegt in der Umrichteranlage. Im Fall der Re 460 besteht ein Traktionsstromrichter (in der Lok sind zwei Geräte verbaut, ein Gerät pro Drehgestell) aus zwei Vierquadrantenstellern, die den Zwischenkreis parallel versorgen, und einem Motor-Wechselrichter, der zwei Motoren parallel speist. Die Stromrichter der Re 465 gruppieren sich zu drei Vierquadrantenstellern parallel an einem Zwischenkreis mit zwei Wechselrichtern, je einen Motor im Drehgestell speisend. Somit lässt sich eine schleudernde Achse schneller und effektiver wieder in normalen Lauf bringen. Wurde bei der Entwicklung der Re 460 auf Dreipunkt-Stromrichter gesetzt, wurde im Gegensatz dazu die Re 465 mit Zweipunkt-Technik ausgestattet. Die Zwischenkreisspannung senkte man entsprechend von 3,5 kV (Re 460) auf 2,8 kV (Re 465). Zudem besitzt die Re 465 sechspolige Asynchron-Fahrmotoren (Re 460: vierpolige Asynchronmotoren). Daraus resultiert eine gegenüber der Re 460 erhöhte Dauerleistung von 6.270 kW (Stundenleistung von 7.000 kW).
Die Radsätze im Drehgestell stellen sich radial zum Gleisbogen ein.
Zudem war die Re 465 im Unterschied zur Re 460 mit der Vielfachsteuerung des Systems IIId und (mit Übergangskabel) BLS/BBC ausgerüstet. Diese erlaubte die Vielfachsteuerung zum Beispiel mit Re 4/4II, Re 4/4III, Re 6/6, Re 425 oder Ae 415, beim Refit wurde diese Vielfachsteuerung ausgebaut und dafür eine Vielfachsteuerung für TRAXX und Vectron-Loks eingebaut.
Zwischen 2019 und 2022 durchliefen alle 18 Loks des Typs Re 465 ein Modernisierungsprogramm (Refit). Darin enthalten waren unter anderem der Einbau der Vielfachsteuerung ZMS für den Güterverkehr mit Traxx- und Vectron-Lokomotiven und ETB (Ethernet Train Backbone) für den Autoverlad am Lötschberg. Die Vielfachsteuerung des Systems IIId wurde ausgebaut, so ist die Vielfachsteuerung mit älteren Loks wie der Re 425 nicht mehr möglich. Die Kästen wurden saniert und neu in hellem BLS-Lindengrün mit blauem Logo lackiert.
Mit diesem Refit verlängert sich die Lebensdauer der rund 25-jährigen Loks um weitere 15 Jahre. Sie sind neu bis ins Jahr 2040 einsetzbar. Die modernisierten Lokomotiven sind gut zu erkennen, sie sind neu grün lackiert werden damit zur auffälligen und klar ersichtlichen BLS-Markenbotschafterin. Das Modernisierungsprogramm kostete insgesamt rund 20 Millionen CHF. Modernisiert wurden alle Loks in der BLS-Werkstätte Bönigen. Im Zuge des Refits wurden alle Taufnamen und Bilder entfernt.
Im Personenverkehr zieht bzw. stößt die Re 465 die GoldenPass-Express-Züge zwischen Interlaken Ost und Zweisimmen, im Güterverkehr wird sie in Mehrfachtraktion mit anderen Loks (TRAXX und Vectron) eingesetzt. Die Loks werden ab Ende 2023 auch beim Autoverlad eingesetzt und ersetzen damit die braunen Loks des Typs Re 425. Damit kann die BLS auf eine Neubeschaffung verzichten.
TECHNISCHE DATEN:
Spurweite: 1.435 mm (Normalspur)
Achsformel: Bo’Bo’
Länge über Puffer: 18.500 mm
Drehzapfenabstand:11.000 mm
Achsstand im Drehgestell: 2.800 mm
Treibraddurchmesser: 1.100 mm (neu)
Höhe: 4.540 mm
Breite: 3.000 mm
Dienstmasse: 84 t
Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
Stundenleistung: 7.000 kW
Dauerleistung: 6.400 kW
Anfahrzugkraft: 300 kN
Stromsystem: Wechselstrom 15 kV 16,7 Hz
Quellen: BLS, Wikipedia und Anschriften
Stand/Überarbeitung: Oktober 2025
Armin Schwarz 15.10.2025, 3 Aufrufe, 0 Kommentare
EXIF: Canon Canon EOS 6D, Datum 2022:07:11 13:50:53, Belichtungsdauer: 1/640, Blende: 10/1, ISO800, Brennweite: 24/1
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