Eingereiht in einen BOB Pendelzug (Interlaken Ost – Grindelwald) am 02.10.2011 im Bahnhof Interlaken Ost, der BOB ABeh 4/4 I 308 „Gsteigwiler“.
Die BOB ABeh 4/4 I sind meterspurige Elektrotriebwagen der Berner Oberland-Bahn (BOB) für gemischten Adhäsions- und Zahnradbetrieb. Sie wurden gemeinschaftlich hergestellt von der Schweizerische Industrie Gesellschaft (SIG), der Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik in Winterthur (SLM) und von Brown, Boveri & Cie. (BBC).
Nach der Inbetriebnahme der drei Triebwagen ABDeh 4/4 (301 – 303) im Jahre 1949 konnten die Fahrleistungen erheblich erhöht werden. Da man mit drei Triebwagen allerdings nur die Hälfte der Leistung übernehmen konnte, kamen die Lokomotiven HGe 3/3 21 bis 29 weiterhin zum Einsatz, die jedoch den Nachteil einer deutlich niedrigeren Maximalgeschwindigkeit hatten. Aus Kostengründen war eine weitere Aufstockung des Triebwagenbestandes nicht möglich.
Mitte 1958 trat ein neues Schweizer Eisenbahngesetz in Kraft, welches finanzielle Hilfe der Kantone und des Bundes ermöglichte. Mit dieser finanziellen Verbesserung machten sich die BOB sofort an die Entwicklung und Planung eines passenden Fahrzeugs. Im Jahre 1965 wurden zunächst die fünf Triebwagen 304 bis 308 geliefert, was ausreichte um zusammen mit den drei ABDeh 4/4 den gesamten Betrieb mit Triebwagen zu übernehmen, die Lokomotiven wurden im Normalbetrieb nicht mehr benötigt. Im Jahre 1979 wurden zwei weitere baugleiche Triebwagen, die 309 und 310 abgeliefert, wobei der Triebwagen 309 im Jahre 1999 an die Bayerische Zugspitzbahn verkauft wurde.
Beim ABeh 4/4 I wurde auf ein Gepäckabteil verzichtet, um ein größeres erste Klasse Abteil einbauen zu können. Ebenfalls wurde auf den Einbau einer Rekuperationsbremse verzichtet, da diese bei den älteren Triebwagen nie richtig funktionierte und ausgebaut werden musste. Als wesentliche Neuerung konnte der abkuppelbare Adhäsionsantrieb auf Zahnstangenstrecken angesehen werden. Mit 1.000 kW Leistung waren die neun Triebwagen wesentlich stärker als die alten ABDeh 4/4.
Auf den Zahnrad-Abschnitten kann der Adhäsions-Antrieb von den Motoren abgekuppelt werden. Die Bremsausrüstung des Triebwagens besteht aus einer Widerstandsbremse als Betriebsbremse, einer Adhäsionsklotzbremse auf alle Radsätze mit Zahnradzusatzbremse und einer auf alle vier Triebzahnräder wirkende Zahnradbremse.
Nach der Ablieferung der neuen ABDeh 8/8-Triebzüge von Stadler im Jahr 2017 wurden die ABeh 4/4 I schrittweise aus dem Verkehr gezogen und ausrangiert, bis man sie im Jahr 2018 alle außer 304 und 310 verschrottete.
TECHNISCHE DATEN der ABeh 4/4 I 304 bis 310
Anzahl gelieferte Fahrzeuge: 7
Hersteller: SIG, SLM und BBC
Baujahre: 1965 (5 Stück) und 1979 (2 Stück)
Spurweite: 1.000 mm (Meterspur)
Zahnstangensystem: Von Roll, mit der Verzahnungsgeometrie Riggenbach
Achsfolge: Bo'zz Bo'zz
Länge über Kupplung: 17.020 mm
Breite: 2.680 mm
Höhe: 3.940 mm
Achsstand im Drehgestell: 3.050 mm
Dienstgewicht: 44 t
Triebraddurchmesser: 778 mm (neu)
Zahnraddurchmesser:
Dauerleistung: 1.000 kW
Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h (Adhäsion) / 30 km/h (Zahnstange)
Zugkraft bei Stundenleistung: 121kN
Anfahrzugkraft: 157 kN
Stromsystem: 1500 V DC (Gleichstrom)
Sitzplätze 1.Klasse: 12
Sitzplätze 2.Klasse: 32
Kupplungssystem: GFN (halbautomatische +GF+ Kupplung wie Brünigbahn)
Armin Schwarz
Kurz nach Verlassen des Bahnhofs Innertkirchen überquert der ABDeh 4/4 301 der Berner Oberland-Bahn im Juni 1990 die Kreuzung von Grimsel-, Susten- und Dorfstraße Horst Lüdicke
Im Juni 1990 wurde der ABDeh 4/4 301 der Berner Oberland-Bahn auf der Meiringen-Innertkirchen-Bahn eingesetzt, hier steht er vor der Güterexpedition im Bahnhof Innertkirchen Horst Lüdicke
Der BOB ABDe 4/4 308 am Schluss des Regionalzugs 142 erreicht in Kürze Zweilütschinen, wo dieser Zug mit dem BOB Zug 242 von Grindelwald für die Weiterfarht nach Interlaken vereinigt wird.
12. Juli 2015
Stefan Wohlfahrt
"Schlangenhimmel" heisst diese Stelle, wo heute die BOB Züge auf einer modernen Doppelspur das ehemals etwas versumpfte Gebiet entlang der Lütschine entlangfahren.
12. Juli 2015 Stefan Wohlfahrt
Der ABDe 4/4 308 der BOB verlässt mit vierzehenteiligen Regionalzug von Interlaken nach Lauterbunnen und Grindelwald den ersten Halt Wilderswil.
12. Juli 2015 Stefan Wohlfahrt
Der BOB Regionalzug 149/249 hat kurz nach Wilderswil die Lütschine überqert und fährt nun weiter Richtung Zweilütschinen, wo dann der Zug nach Lauterbrunnen und Grindelwald getrennt wird.
12. Juli 2015 Stefan Wohlfahrt
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