Die Elektrolokomotive LAG 1 „Katharina“ (später DR E 69 01 bzw. DB E 69 01) der ehemaligen Lokalbahn Aktien-Gesellschaft (LAG) am 11.09.2022 in der Lokwelt Freilassing.
Im Jahre 1905 beschaffte die LAG (Lokalbahn Aktien-Gesellschaft) für 30.000 Mark eine Elektrolokomotive (LAG 1), damit für den Güterzugdienst auf der Ammergaubahn von Murnau nach Oberammergau, nicht mehr eine extra Dampflokomotive vorgehalten werden musste. Die Lok (Fahrzeugteil) wurde 1905 von der Maschinenfabrik Katharinahütte in Rohrbach/Saar unter der Fabriknummer 29 gebaut, der elektrische Teil wurde von den Siemens-Schuckert-Werken (SSW) aus Berlin geliefert. Bis 1954 hatte die Lok rund 1,5 Millionen Kilometer zurückgelegt. Bei der Umstellung der Strecke auf 15 kV bei 16 ⅔ Hz hätte die Maschine umgebaut werden müssen, was bei der schon fast 50 Jahre alten Lok unwirtschaftlich erschien. So wurde die DB E 69 01 am 25. November 1954 durch die Deutsche Bundesbahn ausgemustert und kam in das DB-Ausbesserungswerk München-Freimann, wo sie, einschließlich des Originalstromabnehmers, in den Zustand der LAG-Zeit zurück versetzt wurde. Viele Jahre stand sie, gut gepflegt, als Denkmal in den Grünanlagen des Werkes. Seit Mai 1985 war sie als erste deutsche Einphasenwechselstromlokomotive im Deutschen Museum in München ausgestellt. Seit 2006 steht sie mit anderen aus Platzmangel verlegten Lokomotiven im Museum Lokwelt Freilassing in Freilassing. Sie ist Eigentum vom DB Museum.
Diese erste Einphasenwechselstrom-Lokomotive in Deutschland wurde durch zwei Motoren in Tatzlageranordnung angetrieben. Das Äußere entsprach durch das mittig angeordnete, allseits geschlossene Führerhaus (ein Komfort, auf den die Personale von Dampflokomotiven noch lange warten mussten) mit dem Stromabnehmer auf dem Dach und zwei flachen, nach vorne bzw. hinten abgeschrägten Vorbauten dem Bild der späteren Rangierlokomotiven. Der Stromabnehmer mit seinen zwei lyraförmigen Bügeln wurde durch Federkraft aufgerichtet und mit einem Seilzug eingezogen. 1935 erfolgten in der Werkstatt der LAG eine umfangreiche Überholung und einige Umbauten. Die DR stattete die Maschine mit einem Einheitsstromabnehmer aus.
Als LAG 1 bis 5 (Baujahre zwischen 1905 bis 1930) wurden die fünf weitgehend ähnlichen Elektrolokomotiven der Lokalbahn Aktien-Gesellschaft (LAG) bezeichnet. Nach der Verstaatlichung der LAG am 1. August 1938 bezeichnete die Deutsche Reichsbahn (DR) die Lokomotiven als E 69 01–05.
Alle fünf Lokomotiven wurden auf der Ammergaubahn von Murnau nach Oberammergau eingesetzt. Diese Strecke wurde 1904 zuerst mit Einphasenwechselstrom von 5,5 kV bei einer Frequenz von 16 Hz elektrifiziert. Der Betrieb wurde mit vier elektrischen Triebwagen aufgenommen. Später erfolgte jedoch wegen der einfacheren Umformung aus dem öffentlichen 50-Hz-Netz eine Umstellung auf 5 kV bei 16 ⅔ Hz. Bei der Übernahme 1938 reihte die DR alle Lokomotiven als Baureihe E 69 in ihr Nummernsystem ein, bei der LAG hatten die Loks sowohl Nummern als auch weibliche Vornamen. Die Deutsche Bundesbahn (DB) stellte die Strecke 1954/55 auf ihr Bahnstromsystem mit 15 kV und 16 ⅔ Hz um.
TECHNISCHE DATEN der LAG 1 „Katharina“:
Spurweite: 1.435 mm (Normalspur)
Achsfolge: Bo
Länge über Puffer: 7.500 mm
Achsabstand: 3.500 mm
Treibraddurchmesser: 1.000 mm
Dienstgewicht: 23,5 t
Höchstgeschwindigkeit: 45 km/h
Stundenleistung: 206 kW
Dauerleistung: 160 kW
Anfahrzugkraft: 54 kN
Anzahl der Fahrmotoren: 2
Antrieb: Tatzlager-Antrieb
Stromsystem: 5,5 kV, 16 Hz ~. später 5 kV, 16 2⁄3 Hz ~, (Umbau auf 15 kV, 16 2⁄3 Hz ~ erfolgte nicht)
Stromübertragung: Oberleitung
Armin Schwarz 22.10.2022, 128 Aufrufe, 0 Kommentare
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