Alpenstaubsauger“ seit 50 Jahren im Dienst
Der „Alpenstaubsauger“ ÖBB 1144 092-4 (A-ÖBB 91 81 1144 092-4) der ÖBB-Produktion GmbH, ex ÖBB 1044 092-3, ex ÖBB 1044.92, rangiert am 04 April 2025, gegenüber dem Hauptbahnhof, im Bahnbetriebswerk Linz/Werk Linz der ÖBB Technische Services GmbH (ehemals ÖBB-Hauptwerkstatt Linz).
Die ÖBB-Produktion GmbH ist heute für die Traktion und Fahrzeugservice der Österreichischen Bundesbahnen im ÖBB-Konzern zuständig. Für die Wartung, Instandhaltung und Modernisierung ist wiederum die ÖBB Technische Services GmbH / ÖBB Train Tech zuständig.
Seit 50 Jahren sind die Lokomotiven der Reihe 1044/1144 unterwegs. Über Jahrzehnte prägten sie das Bild der Bahn. Ihr Lüftergeräusch brachte der Lok mit den Bullaugen den Spitznamen „Alpenstaubsauger“ ein. Sie noch regelmäßig unterwegs, allerdings werden sie immer mehr von moderneren Loks verdrängt.
Im Güterverkehr ist die Lok, die nun als 1144 bezeichnet unterwegs, u.a. in Tirol noch täglich zu sehen, vor allem auf der Strecke von Kufstein bis zum Arlberg. Auch vor Wendezügen versieht sie noch Dienst, diese nicht klimatisierten Züge werden aber zunehmend von Triebwagengarnituren abgelöst. Auch wenn die ehemals stärkste vierachsige Lokomotive der Welt etwa 1.000 Kilowatt weniger Leistung als etwa die modernen Taurus- oder Vectron-Loks hat, heißt das nicht, dass sie sich völlig geschlagen geben muss.
Lok kann ihre Leistung gut auf die Schiene bringen:
Bei einer Lokomotive geht es vor allem darum, ihre Leistung auch auf die Schiene zu bringen und gerade bei widrigen Wetterverhältnissen kann die alte Lok ihre Vorzüge ausspielen, wenn sie etwa am nassen Gleis ein kontrolliertes Durchrutschen der Räder zulässt, das deutlich hörbar ist und auch unter der Bezeichnung „Makroschlupf“ bekannt ist. Das ist aber nur ein Aspekt der technischen Meisterleistung, die hinter dieser Lok steckt.
Entwickelt wurde die Lok von österreichischen Firmen, es wurde aber auch teilweise die Technik einer schwedischen Lok (der Rc2) übernommen, die in Österreich als Reihe 1043 im Dienst stand und bereits eine stufenlose Steuerung der Zugkraft aufwies. Die Versuche mit dieser Lok waren sehr positiv ausgefallen. Diese sogenannte „Thyristorsteuerung“ wurde auch bei der 1044 übernommen, allerdings war die 1044 für höhere Geschwindigkeiten und deutlich mehr Leistung ausgelegt. Damit konnte mit dieser Lok leistungsmäßig die Grenze einer Stufensteuerung überwunden werden.
Die Thyristoren werden mit Öl gekühlt, „diese möchten sehr gut gekühlt werden, weil da einfach viel Leistung erzeugt wird“. Aufgrund dieser Luftdurchsatzmenge ist dann das Heulen entstanden, das der Lok ihren Spitznamen „Alpenstaubsauger“ einbrachte.
Ab 1978 in Serie gefertigt:
Zuerst rief man die Baureihe 1044 mit zwei Prototypen ins Leben. Der erste Prototyp, die 1044.01, war ab 1974 im Einsatz. Ab 1978 wurden die Serienloks in Dienst gestellt. Die 1044 war eine klassische Universallokomotive, die für alle Züge eingesetzt werden konnte. Von Kinderkrankheiten blieb auch diese Reihe nicht verschont, Radreifenbrüche und vor allem Ausfälle durch Flugschnee machten Änderungen bei der Konstruktion notwendig.
Aus der 1044 wurde die 1144:
Letztlich bewährten sich die Lokomotiven aber sehr gut und sie wurden für Jahrzehnte zum Paradepferd der ÖBB. Die Lokomotiven mit einer Leistung von bis zu 5.400 Kilowatt waren für 160 km/h zugelassen. Mit dem Umbau zur Tauglichkeit für Wendezugbetrieb mit Steuerwagen wurde aus der 1044 die 1144. Zuletzt im Jahr 1995 wurden nochmals 36 Stück der Lokomotive bestellt, ehe im Jahr 2000 mit der „Taurus“ ein Nachfolger den Dienst antrat.
Ein einheitliches Erscheinungsbild haben die Loks bis heute nicht. Sie sind in verschiedenen Lackierungen unterwegs und ein Blick auf die Lüftungsgitter auf der Dachkante verrät eine große Vielfalt, hier gibt es niedrige Gitter, hohe Gitter, gemischte Varianten, Gitter mit Schalldämpfern sowie Gitter ohne Schalldämpfung. Die erste Prototyplokomotive (1044.01) wurde zu einer Schnellfahrlokomotive umgebaut, die für 220 km/h zugelassen ist und die Bezeichnung 1044.501 erhielt. Insgesamt wurden 217 Stück der 84 Tonnen schweren und 16,1 Meter langen Lok gebaut.
Die Bremsenergie wird in Wärme statt Strom umgewandelt
Seit dem Jahr 2018 werden immer wieder Maschinen der Reihe 1144 ausgemustert. Ein Nachteil gegenüber modernen Maschinen ist, dass sie die beim elektrischen Bremsen gewonnene Energie in Wärme umwandelt und nicht als Strom ins Netz rückspeisen kann.
Mittlerweile veraltete Steuerungstechnik
Die Thyristortechnik ist inzwischen „veraltet“. So erzeugt diese Technik auch eine gewisse „Blindleistung“, welche das Stromnetz geschwächt. Das ist kein großes Problem, hat es aber etwas herausfordernder gemacht. Eine Prognose, wie lange die 1144 noch im regulären Einsatz steht ist noch unklar. Das entscheide der Fahrzeugeigentümer. Aber mit der Möglichkeit, Strom in die Fahrleitung zurückzuspeisen, erspart man sich schon sehr viel Geld. Somit haben modernerer Loks eine höhere Wirtschaftlichkeit.
Armin Schwarz 18.11.2025, 3 Aufrufe, 0 Kommentare
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