Der ehemalige Bahnhof Deuz (heute Netphen-Deuz) der Kleinbahn Weidenau–Deuz GmbH, am 19.06.2019.
Die GmbH wurde am 4. Juni 1904 gegründet. Das Kapital brachten zu gleichen Teilen das Königreich Preußen, die Provinz Westfalen und der Kreis Siegen auf. Ziel war es, das Amt Netphen im oberen Siegtal mit einer Bahn (Johannlandbahn) zu erschließen.
Der Personen- und Güterverkehr auf dem 11,3 Kilometer langen Teilstück von Weidenau nach Deuz wurde am 1. Dezember 1906 aufgenommen. Die Fortsetzung bis Irmgarteichen-Werthenbach (4,8 km) folgte für Personenzüge am 1. Dezember 1916 und für Güterzüge am 21. Mai 1917.
Über mehrere Jahrzehnte entwickelten sich die Verkehrsleistungen positiv. Auch nach der Einstellung des Personenverkehrs am 25. Mai 1968 nahm der Güterverkehr noch zu.
Am 1. Januar 1970 wurde die Kleinbahngesellschaft Weidenau–Deuz GmbH aufgelöst und ihr Vermögen auf die Siegener Kreisbahn, jetzt: Kreisbahn Siegen-Wittgenstein übertragen, die mehr als 90 Prozent der Gesellschaftsanteile in Besitz hatte und schon seit dem 1. April 1955 Betriebsführerin war.
Erst in den Jahren ab 1990 begann der Rückgang, im Jahr 2004 führ der letzte Güterzug.
Der reguläre Betrieb der Strecke beschränkt sich heute auf den Bereich Weidenau Vorbahnhof bis Dreis-Tiefenbach, dort werden mehrere Industriebetriebe bedient. Mittlerweile endet das Gleis bei KM 2,9 im Werk Bombardier. Dieses stellt Drehgestelle für Eisenbahnen her, früher ganze Güterwaggons.
In Deuz wird noch seit 29. Mai 2004 im Walzenwerk Irle ein Inselbetrieb durchgeführt, dabei sind Werk 1 und 2 noch miteinander verbunden. Für den Werkverkehr ist die von OnRail aufgearbeitet und von der Fa. Irle gekaufte V 60 1175 (zuletzt DB 365 175-9) sowie acht Güterwagen vorhanden. In der Gießerei im Werk II (Gleislänge 320 Meter) werden die Walzenrohlinge abgeholt und zur Bearbeitung nach Werk I (Gleislänge 500 Meter) gebracht. Nach der Bearbeitung werden die Späne wieder zur Gießerei gefahren und die Fertigwaren kommen zum Versandgleis, ebenfalls in Werk II.
Links in dem Pavillon steht ein detailgetreuer Nachbau von erstem benzinbetriebene Omnibus der Welt der 1895 von der Firma Benz & Cie aus Mannheim gebaut und an die die „Netphener Omnibus-Gesellschaft mbH“ geliefert wurde.Technisch gesehen ist der erste Motoromnibus der Welt ein umgebautes Personenwagen-Modell mit einer so genannten Landauer-Karosserie – eine Aufbauart, die damals bei Kutschen weit verbreitet ist. Angetrieben wird er von einem liegenden Einzylinder-Motor im Heck, der 5 PS leistet. Der Antrieb erfolgt über Ketten an die Hinterräder. Der Bus bietet Platz für acht Personen inklusive Fahrer.
Die Idee ist so simpel wie genial: Weil sich seine Automobile zunächst nur schleppend verkaufen, sucht Carl Benz schon kurz nach der Erfindung des Automobils 1886 nach weiteren Einsatzmöglichkeiten für die neue Technik. Um den Kraftwagen größeren Kreisen zugänglich zu machen, erfindet Benz den Omnibus. Geliefert wird das weltweit erste Exemplar an die „Netphener Omnibus-Gesellschaft mbH“ im Siegerland, einer Region im heutigen Nordrhein-Westfalen. Am 18. März 1895 nimmt der erste Motor-Omnibus der Welt den Betrieb auf.
So kann das Netpherland für sich in Anspruch nehmen, die erste Omnibuslinie der Welt besessen zu haben. Der Omnibus war gleichzeitig auch das erste Nutzfahrzeug, das von der Fa. Benz hergestellt wurde.
Der Bus verkehrte zwischen 6.45 Uhr und 20.55 Uhr auf der Strecke Siegen-Netphen-Deuz. Betrieben wurde die Linie von einer Art Aktiengesellschaft. Der erste Bus verkehrte am 18.3.1895. Unlösbare technische Probleme und häufige Reparaturen zwangen die Gesellschaft, den Busverkehr bereits zum 20.12.1895 einzustellen.
Armin Schwarz 20.06.2019, 322 Aufrufe, 0 Kommentare
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