Klv 51 - Schwerer Rottenkraftwagen mit Kran
Der Klv 51 – Kraftrottenzugwagen 501 der Butzbach-Licher Eisenbahn (BLE), ex DB Klv 51-8806, am 02.10.2016 beim Tag der offenen Tür der BLE Butzbach-Licher Eisenbahnfreunde e. V. in Butzbach.
Der Gleis-Kraftrottenzugwagen mit Kran Klv 51 wurde 1958 von Robel & Co. in München unter der Fabriknummer 21.11-RB-1 (Herstellertyp R11) gebaut und als Klv 51-8806 (später 51.8806) an die DB geliefert,
Weiterer Lebenslauf:
30.03.1982 Ausmusterung bei der DB
1982 an BLE - Butzbach-Licher Eisenbahn AG, als BLE 50
1991 an KNE - Kassel-Naumburger Eisenbahn AG, als 501
1992 an HC - Hessencourier e. V., Kassel-Wilhelmshöhe, Klv 51-8806"
1998 an DDS - Deutsche Draisinen Sammlung, Bad Nauheim , 83
2009 an EBN - Eisenbahnbedarf Bad Nauheim Mathias Bootz, 501 und Einsatz in Butzbach-Nord, bei BLE - Butzbach-Licher Eisenbahnfreunde e. V.
Als Weiterentwicklung der 1953 gebauten Rottenkraftwagen der Baureihen Klv 40 (ohne Ladekran) und Klv 41 (mit Ladekran) wurde ab 1955 der Klv 50 bei der Deutschen Bundesbahn (DB) eingeführt. Mit einem Kran ausgerüstet wurden die Fahrzeuge als Klv 51 - Schwerer Rottenkraftwagen mit Kran (Kraftrottenzugwagen) geführt. Klv steht für Kleinwagen mit Verbrennungsmotor.
Von 1955 bis 1960 wurden von den Herstellern Draisinenbau Hamburg Dr. Alpers (DH), Frankfurter Karosserie-Fabrik Friedrich Schmitt (FKF) und Robel insgesamt 238 Stück der Klv 51 mit Robel-Ladekran (Bauart 511) gebaut. Sie erhielten bei der DB die Betriebsnummern Klv 51-8701 bis Klv 51-8938. Aus diesen Lieferungen stammt der 1958 von Robel gebaute Klv 51-8806. Er war bis zu seiner Ausmusterung am 30.03.1982 im Bahnbetriebswerk (Bw) Friedberg (Hessen) beheimatet und bei verschiedenen Dienststellen im Raum Darmstadt im Einsatz.
Der Gleis-Kraftrottenzugwagen ist besonders geeignet zum Befördern von Schienen, Weichenteilen, Kleineisenzeug, Schotter, Schwellen, von Arbeitsmannschaften und zum Ziehen von Anhängewagen. Seine hohe Geschwindigkeit und große Zugkraft machen ihn bei Gleisbauarbeiten zu einem zeit- und kostensparenden Hilfsmittel.
Der aufgesetzte, motorisch angetriebene Kran erleichtert das Auf- und Abladen größerer Lasten.
Fahrzeugbeschreibung
Der aus Formstählen zusammengeschweißte Fahrzeugrahmen stützt sich über Blattfedern auf die Achslagergehäuse der in Rollenlagern laufenden Treibradsätze. lm Fahrzeugrahmen ist der luftgekühlte Vierzylinder-Viertakt-Dieselmotor elastisch gelagert und mit einer zu öffnenden Stahlblechhaube abgedeckt. Die Motorleistung wird über eine Einscheibentrockenkupplung und ein Viergang-Schaltgetriebe mit Rückwärtsgang, die beide mit dem Motor zusammengebaut sind, weiter mit Gelenkwellen über ein Wendegetriebe und die Kegelräder-Achsgetriebe auf die beiden Treibradsätze übertragen.
Die Bremsanlage ist wie in Kraftwagen ausgeführt. Die Fußbremse ist eine Öldruckbremse, die auf vier an den Achsrohren angebauten Innenbackbremsen wirkt. Die feststellbare Handbremse wirkt nur auf die Räder einer Achse. Für die Speisung der Anhänger-Bremsanlage und einer Druckluft-Signalanlage ist ein Luftkompressor eingebaut. Das Auslösen der Anhänger-Bremsanlage wird durch ein mit der fußbetätigten hydraulischen Bremsanlage des Zugfahrzeuges gekoppeltes Luftventil bewirkt.
In dem als Stahlblech gefertigten Fahrerhaus sitzt der Fahrer quer zur Fahrtrichtung, braucht also bei Fahrtrichtungsänderung seinen Platz nicht wechseln. Er hat infolge der hohen Lage des Sitzes freie ungehinderte Sicht auf die Strecke, auch über die Wagenplane hinweg.
An den Stirnseiten des Fahrzeugrahmens sind dreifach unterteilte Schienen-Auflaufrollen, die durch Exzenterwellen hoch- oder tiefgestellt werden können, sowie selbsttätige Anhänger-Kupplungen angebracht. Vorhanden sind außerdem Aufstiegstritte, Bahnräumer und Fangbügel unter den Gelenkwellen. Die Plattform ist holzbelegt. Die Bordwände können in die am Fahrzeugrahmen angebrachten Rungentaschen eingesteckt werden. Mit den Stirnbordwänden lassen sich die Seitenbordwände verlängern. In die Plattform sind zwei allseits geschlossene Unterkästen eingebaut, deren Deckel bei Personenbeförderung als Sitzlehnen eingesteckt werden können. Die Wagenplane lässt sich zusammen mit den zerlegbaren Stahlrohrspriegeln in den Unterkästen ohne Behinderung der Fußfreiheit der sitzenden Arbeitsmannschaft unterbringen. Es waren mehrere Ausführungen von Ladekranen im Gebrauch:
Bauart 511 (1955 – 1960) - mit Robel-Ladekran 2,2 t (1955 – 1960)
Bauart 510 (1961 – 1962) - mit Steinbock-Ladekran LD 2/B
Bauart 512 (1963 – 1964) - mit Atlas-Ladekran AK 1400 DB
Bauart 514 (1965 – 1968) - mit Atlas-Ladekran AK 1400 DB (nachträgliche Umbauten aus Klv 50 und Klv 51 der Bauart 511)
Bauart 515 - mit Atlas-Ladekran AK 1400 DB (nachträgliche Umbauten aus Klv 51 der Bauart 510)
Bauart 516 - mit Atlas-Ladekran AK 3001 DB (nachträgliche Umbauten aus Klv 51 der Bauarten 512 und 514)
Bei den Kranen der Bauart Robel erfolgt das Schwenken des in allen Schwenklagen feststellbaren, als Gitterträger ausgeführten Krans von Hand. Der Kranausleger kann im Drehturm in 2 Stellungen eingehängt werden. Die Ladekranseilwinde für die Hakenflasche wird über eine vom Fahrerhaus aus schaltbare Mehrzahnkupplung vom Wendegetriebe des Wagens aus angetrieben. Durch eine zwischengeschaltete Rutschkupplung wird eine Überlastung des Krans vermieden. Eine Verriegelungsvorrichtung verhindert den Betrieb des Ladekrans während der Fahrt.
Der bei einem Teil der Kraftrottenzugwagen verwendete ,,Steinbock"-Ladekran arbeitet mit einem hydraulisch heb- und senkbaren sowie in seiner Länge verstellbaren Kranausleger und daran angehängten Haken ohne Kranseilwinde. Auch das Schwenken des Krans erfolgt hydraulisch. Die Druckölpumpe für die Hydraulik ist am Getriebe angeflanscht. Die Regelung der Auslegerhubgeschwindigkeit erfolgt durch Änderung der Motordrehzahl.
TECHNISCHE DATEN des hier gezeigten Klv 51-8806.
DB-Bauart (BA): 511
Spurweite: 1.435 mm (Normalspur)
Achsformel: B
Länge über Puffer: 6.370 mm
Achsabstand: 3.750 mm
Breite: 2.500 mm
Höhe: 2.600 mm
Eigengewicht: 6.150 kg
Nutzlast: 5.000 kg
Höchstgeschwindigkeit : 50 km/h
Zur Mitfahrt zugel. Personen: 12 (in Sitzmulden) + Fahrer
Motor: luftgekühlter 4-Zylinder 4-Takt-Dieselmotor, Typ KHD F4L 514
Hubraum: 5.322 ccm
Leistung: 53 kW (72 PS)
Schaltgetriebe: ZF Kb 40 D, 4-Gang
Bremse: Trommelbremse, an allen 4 Rädern
Betriebsbremse: Fußpedalbremse (ATE-Öldruckbremse), hydraulisch, auf alle 4 Räder wirkend, Westinghouse, pneumatisch, auf die Druckluftleitung wirkend
Feststellbremse: Handhebel, mechanisch, auf die 2 Hinterräder wirkend
Tankinhalt: 100 l
Ladekran: mechanischer Robel-Säulen-Schwenkkran mit Seilwinde, 2,2 t Hubkraft, Ausladung 2,0 m und Hubhöhe 4,5 m.
Armin Schwarz 07.03.2019, 576 Aufrufe, 0 Kommentare
EXIF: Canon Canon EOS 6D, Belichtungsdauer: 1/100, Blende: 10/1, ISO320, Brennweite: 24/1
351 1200x874 Px, 07.03.2019
352 990x1200 Px, 03.03.2019