Die BA-Draisine (Bahnamtsdraisinen) mit einer VW-Transporter T1a -Karosserie (VW Bulli) Klv 20-5011, Art BA-Draisine 200 der BLE Butzbach-Licher Eisenbahnfreunde e. V. am 02.10.2016 beim Tag der offenen Tür in Butzbach.
Das Fahrzeug vom Typ GBA 1 auf Basis einer VW-Bus-Karosserie wurde 1955 von Martin Beilhack Maschinenfabrik und Hammerwerk GmbH in Rosenheim unter der Fabriknummer 2647 gebaut und an die Deutsche Bundesbahn (DB) als Klv 20-5011 (Klv = Kleinwagen mit Verbrennungsmotor) geliefert. Die Ausmusterung bei der DB erfolgte in den 1970er-Jahren. Zwischen 2009 und 2010 wurde die VW-Bus-Draisine durch die im thüringischen Breitungen ansässigen Firma Martin Peter Carrestoration (Restaurierung des Schienenwolgas) wieder koplett restauriert. Am 18.03.2010 wurden mit der Abnahme der Hauptuntersuchung im Bw Vacha die Arbeiten abgeschlossen und sie kehrte wieder zurück nach Butzbach. Hier steht sie jetzt interessierten Eisenbahnfreunden nach Absprache zur Vorführung bereit. Infos unter http://www.ble.loyal-systems.de/node/1
Geschichte der Bahnamtsdraisinen:
Nach den 1953 an die Deutsche Bundesbahn (DB) gelieferten 35 Stück "Bahnamtsdraisinen" (BA-Draisine) des Typs "GBA" mit den 1955 eingeführten neuen Betriebsnummern Klv 11-4101 bis Klv 11-4135 (Klv = Kleinwagen mit Verbrennungsmotor) wurde ab 1954 der Prototyp einer BA-Draisine mit einer VW-Bus-Karosserie von der DB getestet. Er erhielt die Betriebsnummer Kl 15401. Von dem daraus entwickelten Serienfahrzeug des Typs "GBA1" wurden 1955 dann 30 Stück gebaut und an die DB ausgeliefert. Die Lieferung erfolgte zu je 15 Fahrzeugen durch die beiden Firmen Martin Beilhack Maschinenfabrik und Hammerwerk GmbH Rosenheim (MB) (Betriebsnummern Klv 20-5001 bis Klv 20-5015) und Waggon- und Maschinenbau GmbH Donauwörth (WMD) (Betriebsnummern Klv 20-5016 bis Klv 20-5030). Der Prototyp Kl 15401 wurde erst Ende 1956 von der DB übernommen. Nach dem 1955 eingeführten neuen Betriebsnummernsystem für Nebenfahrzeuge änderte die DB die Betriebsnummer in Klv 20-5031. Die BA-Draisinen dienten den Bahnämtern zur Streckenbereisung und Kontrolle der Bahnanlagen. Die meisten dieser 31 Fahrzeuge wurden bis Ende der 1970er Jahre ausgemustert. Nach aktuellen Erkenntnissen blieben 7 Fahrzeuge bei Eisenbahnfreunden erhalten.
Über die Geschichte der Draisine Klv 20-5011 ist leider nur sehr wenig bekannt, da das Original-Betriebsbuch nicht mehr existiert. Sie wurde 1955 an das Bahnbetriebswerk (Bw) Plattling ausgeliefert. Von dort aus war sie zuletzt bis ca. 1976 für die Signalmeisterei (Sigm) Plattling im Einsatz.
Beschreibung
Beim Bau dieser Draisinentype wurde die Karosserie der Kombi-Ausführung des Transporter T1a von Volkswagen verwendet. Von der Volkswagen AG wurde die komplette Karosserie mit eingeschweißtem Hilfsrahmen sowie die Antriebseinheit mit 24,5 PS-Benzin-Boxermotor in Industrieausführung und angebautem mechanischen Viergang-Getriebe zugeliefert. Die Karosserie wurde auf einen zusätzlichen geschweißten Hauptrahmen gesetzt. An diesem war mittig eine hydraulische Hebevorrichtung befestigt, die ein Drehen des Fahrzeuges auf der Stelle zum Richtungswechsel oder Ausgleisen ermöglichte.
Zum Zeitpunkt der Auslieferung der Draisinen war bei der DB noch nicht das erst 1956 eingeführte Firmenlogo in Verwendung. Daher herhielten die Klv 20er auf der Front ein außergewöhnliches DB-Zeichen, die Buchstaben DB in einem Kreis. Während der Prototyp noch ein erhabenes Blechzeichen angeschraubt bekam, wurde das Zeichen bei den Serienfahrzeugen auflackiert. Es ist nicht bekannt, dass dieses Zeichen davor oder danach noch einmal bei der DB Verwendung fand. Mit den Jahren wurde dieses DB-Zeichen bei den meisten Draisinen überstrichen.
Ursprünglich waren an den Draisinen beide originalen VW-Scheinwerfer und das rechte Rücklicht in Betrieb. Der in Fahrtrichtung linke Scheinwerfer wurde zur Signalisierung des damals noch verwendeten Falschfahrt-Spitzensignals (Zg 2 - eine rote und eine weiße Laterne) zusätzlich mit einer roten Standlicht-Glühbirne versehen. Damit sie entsprechend der Vorschrift sichtbar wird, musste in diesem Fall die weiße Bilux-Lampe dieses Scheinwerfers durch den dafür vorgesehenen Schalter ausgeschaltet werden. Mit der Sonderarbeit 5/56/I (Anbau der neuen Signalleuchten und Signalstützen) wurden ab Mai 1956 die VW-Leuchten abgeklemmt und überstrichen oder (wie hier) ausgebaut und verblecht. Stattdessen wurden die neu bei allen Nebenfahrzeugen vorgeschriebenen Standartlampen vorne (2 x weiß) und hinten (1 x rot) eingebaut.
Technische Daten
Hersteller: Martin Beilhack Maschinenfabrik und Hammerwerk GmbH, Rosenheim
Baujahr: 1955
Fabrik-Nr.: 2647
Herstellertyp: Bahnamtsdraisine GBA 1
DB-Stammnummer: Klv 20
DB-Bauart (BA): 200
Motor: luftgekühlter 4-Zylinder 4-Takt VW-Benzin-Boxermotor, 122
Hubraum:1.192 ccm
Leistung: 20 kW (27 PS) bei 3.000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h bis 10 ‰ / 50 km/h bis 25 ‰ / 20 km/h bis 40 ‰
Schaltgetriebe: ZF S 4-7 (4 Vorwärts-, 1 Rückwärtsgang)
Bremse: Trommelbremse, an allen 4 Rädern
Betriebsbremse: ATE-Fußpedal-Bremse, hydraulisch, auf alle 4 Räder wirkend
Feststellbremse: Handhebel-Seilzug-Bremse, mechanisch, auf die 2 Hinterräder wirkend
Tankinhalt: 40 l
E-Anlage: 6 V
Karosserie: 3-türig, VW Typ 221, VW-Fabrik-Nr. 101280
Länge: 4.100 mm
Breite: 1.700 mm
Höhe (über SO): 1.850 mm
Achsstand: 2.400 mm
Achsfolge: 1A
Eigengewicht: 1.750 kg (laut Anschiftentafel 1.520 kg)
Ladegewicht: 800 kg
zugelassene Personen: 1 Fahrer + 7
Sonstiges: hydraulische Dreh- und Hebeeinrichtung
Quelle: BLE Butzbach-Licher Eisenbahnfreunde e. V. http://www.ble.loyal-systems.de/node/1
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Armin Schwarz 03.10.2016, 942 Aufrufe, 0 Kommentare
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422 1200x995 Px, 15.10.2016