RhB Ap 1292 ein 1.Klasse Bernina-Express Panoramawagen der 1. Serie am 06.09.2021 im Zugverband des Bernina-Express (BEX) nach St.Moritz beim Halt in Alp Grüm.
Die Rhätische Bahn verfügt über einen variantenreichen Wagenpark, zu dem etwa 380 Personenwagen gehören. Die Vielzahl der unterschiedlichen Fahrzeugtypen macht den besonderen Reiz des Rollmaterialbestandes der RhB aus.
Nachdem bereits 1986 die ersten Panoramawagen der Furka-Oberalpbahn (FO) auf dem Netz der RhB zum Einsatz kamen, sah man 1998 bei der RhB den Bedarf, neue Personenwagen zur Erhöhung des Fahrgastkomforts anzuschaffen. Nun sollte auch für den Bernina-Express (BEX) ein Qualitätsschub erfolgen. Die Wahl fiel auf moderne Panoramawagen aus dem Baukastensystem der Firma Stadler (ehemalige Schindler Altenrhein). Die RhB bestellte acht Niederflur-Steuerwagen für den Verkehr ins Unterengadin und 10 Panoramawagen für den Bernina-Express. Neben den Entwürfen der PA-90-Wagen, die mit der Übernahme des Werks Altenrhein von Schindler zu Stadler gewechselt hatten, griff Stadler auf seine Arbeiten zu den GTW-Steuerwagen zurück. So erhielten alle 18 Fahrzeuge eine gemeinsame Basis. Als Drehgestell wurde jedoch weiter der Typ SIG 90 eingebaut. Wegen des Einsatzes über die Bernina mussten die Wagen verkürzt werden. Gegenüber dem Breda-Wagen mussten 3226 mm eingespart werden. Beim Sitzteiler wurden keine Kompromisse gemacht, er beträgt 2.054 mm in der 1. Klasse und 1.782 mm in der 2. Klasse (gleiche Maße wie beim PA-90), hingegen wurde, entsprechend der völlig anderen Kundschaft, weitgehend auf Gepäckablagen verzichtet und die Vorräume verkürzt. So konnten dennoch 34 Sitze in erster und 46 Sitze in zweiter Klasse untergebracht werden. Erstmals wurden in einem Panoramawagen nur noch drei Sitze nebeneinander in erster Klasse angeordnet. Auch hier besteht der Wagenkasten aus Aluminium.
Um den Bernina-Express einheitlich mit Panoramawagen ausrüsten zu können und zudem ein Angebot Süd-Nord für italienische Gäste aus dem Raum Mailand nach St. Moritz anbieten zu können, wurden 2006–2007 noch einmal 16 gleiche Wagen (Api 1301–1306, Bps 2512–2515, Bp 2521–2526) beschafft. Diese erhielten nun allerdings luftgefederte Stadler-Drehgestelle und eine (vakuumgesteuerte) Druckluftbremse, letztere wurde auch bei den bestehenden Wagen nachgerüstet. Zudem wurde im Erstklasswagen eine rollstuhlgängige Toilette eingebaut. Da inzwischen das Rauchen in Schweizer Zügen generell verboten wurde, konnte auch auf eine Trennwand für ein Raucherabteil verzichtet werden, bei den bisherigen Wagen wurde diese entfernt.
Mit den nun 26 Wagen werden vier Züge mit je zwei Wagen erster und vier Wagen zweiter Klasse gebildet, mit denen insgesamt fünf Zugspaare gefahren werden. Seit Inbetriebnahme der Allegras wird der Hauptzug Chur–Tirano und zurück mit sieben Wagen gefahren.
Äußerlich unterscheiden sich die Panoramawagen 1. Klasse von ihren Schwesterfahrzeugen der 2. Klasse durch eine andere Fenstereinteilung. Statt sieben Panoramafenstern haben die Fahrzeuge der 1. Klasse sechs größere Fenster pro Längsseite (bei den Wagen der 2. Serie sind es nur 5).
Auch bei der Inneneinrichtung gibt es natürlich Unterschiede: Die Sitze der 1. Klasse sind mit echtem Leder überzogen und etwa 3 cm breiter. Daher weisen die Fahrzeuge eine 2+1 Bestuhlung auf, wohingegen die Panoramawagen der 2. Klasse mit einer 2+2 Bestuhlung ausgerüstet sind. Darüber hinaus wurde in den Wagen der 1. Klasse ein eleganter Teppichboden verlegt.
TECHNISCHE DATEN Ap-Wagen:
Bezeichnung und Betriebsnummern: Ap 1291 bis Ap 1293
Baujahr: 2000
Hersteller: Stadler
Spurweite: 1.000 mm
Anzahl der Achsen: 4
Drehgestelle: Stadler (Typ SIG 90)
Länge über Kupplung: 16.450 mm
Eigengewicht: 19.100 kg
zul. Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
Sitzplätze: 34
Lauffähig: StN, BB, MGB
Besonderheiten: Klimaanlage, geschlossenes WC und Panoramafenster mit elektrisch betätigten Rollos
Armin Schwarz 17.09.2021, 212 Aufrufe, 0 Kommentare
EXIF: Canon Canon EOS 6D, Belichtungsdauer: 1/160, Blende: 10/1, ISO500, Brennweite: 45/1
62 1400x900 Px, 21.11.2023