Das heute noch erhaltene Bahnhofsgebäude Engelhof hat von 1836 bis 1855 als Stationsplatz Englhof mit Pferdeställen der Pferdeeisenbahn gedient. Nach 1855 wurde der Bahnhof von der inzwischen eingestellten Linie Gmunden–Laakirchen–Lambach genutzt. Heute nutzt ihn noch die Traunseebahn (Lokalbahn Gmunden–Vorchdorf) als Bahnhof, wo heute nebenan eine neue überdachte Bahnsteighalle mit drei Bahnsteigen/Gleisen (über Nacht auch Remise) steht.
Bereits seit Achttausend Jahren wird im Salzkammergut Salz abgebaut und das abgebaute Salz wurde, über 1000 Jahre lang über die Traun (Fluß) befördert. Der Salztransport entlang der Traun, war nicht nur gefährlich, sondern auch teuer. Demnach war der Bau der Pferdeeisenbahn plausibel. Im Jahre 1834 begannen die ersten Bauarbeiten der südlichen Strecke von Linz nach Gmunden, welche bereits nach zwei Jahren abgeschlossen wurden. So war nun die komplette Strecke der Pferdeeisenbahn Budweis–Linz–Gmunden fertig. Sie war nach der 1827 eröffneten Bahnstrecke Saint-Étienne–Andrézieux, die zweite öffentliche Eisenbahnlinie auf dem europäischen Festland und diente hauptsächlich dem Transport von Salz aus dem oberösterreichischen Salzkammergut nach Böhmen (was ja bis 1918 zur Habsburgermonarchie gehörte).
Die Strecke war in der ungewöhnlichen Spurweite von 1.106 mm (3 österr. Fuß 6 Zoll) ausgeführt. Es waren aber keine Eisenschienen auf denen die Spurkranzräder liefen, sondern Holzschienen (Balken) auf denen Flacheisen mit handgefertigten Nägeln befestigt waren. Die Streckenlänge betrug von Budweis nach Linz 128,8 km und von Linz nach Gmunden 67,9 km, somit fast 200 km. Die Trasse war eingleisig mit zahlreichen Ausweichen ausgeführt.
Die Bahngesellschaft besaß ca. 1000 Güterwagen. Das Ladegewicht betrug 2,5-3,3 t. Zur Beförderung der Fracht verwendete man offene und gedeckte Wagen. Die Hauptfracht Salz wurde mit zweiachsigen, offenen Niederbordwagen, auf denen man rund 40 Fässer mit je 56 kg laden konnte, befördert. Einige Wagen waren für den Kohle-, Steine- und Langholztransport vierachsig. Die Personenwagen wiesen verschiedene Bauarten auf, es gab offene und gedeckte Wagen und hatten bis zu 24 Sitzplätze. Die Wagen waren in drei Klassen unterteilt und trugen Namen.
Gezogen wurden die Wagen meist von einem Pferd, bei steigungsreichen Abschnitten wurde ein zweites Pferd vorgespannt. Zugpferde waren so gut wie ausschließlich Noriker. Der Noriker (auch Pinzgauer) ist ein mittelschweres, kräftiges und ausdauerndes Gebirgskaltblutpferd, die sich als stark und genügsam erwiesen. Die Gesellschaft verfügt im Vollbetrieb über 600 Pferde. Die Geschwindigkeit der Güterzüge betrug im Schnitt 4 km/h, pro Tag wurden maximal 40 Kilometer zurückgelegt. So brauchte ein Güterwagen von Gmunden nach Budweis 5 Tage.
Die Strecke zwischen Linz und Gmunden wurde in den Jahren 1855 und 1856 auf Dampfbetrieb umgestellt. Auf der gebirgigen Strecke zwischen Linz und Budweis (České Budějovice) war diese Umstellung aufgrund zu enger Krümmungsradien und zu großer Steigungen nicht möglich. Bis 1873 wurden daher als Ersatz die Bahnstrecken Linz–Gaisbach-Wartberg und St. Valentin–České Budějovice mit zumeist anderer Trassenführung zwischen Linz und Budweis errichtet, die den Dampfbetrieb zuließ. Der Pferdebahnbetrieb wurde im Dezember 1872 eingestellt.
Armin Schwarz 13.08.2025, 10 Aufrufe, 0 Kommentare
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