Thermitschweißen am 31.10.2020 an der Hellertalbahn (KBS 462 / DB-Streckennummer 2651) hier Gleis 1 vom Bahnhof Herdorf.
Das Thermit-Schweißverfahren:
Das lückenlos verschweißte Gleis ist der Schlüssel zu effizienter schienengebundener Mobilität und der Garant für nachhaltigen, sicheren und komfortablen Schienenverkehr. 1895 ist es Hans Goldschmidt gelungen, die Reduktion von Metalloxiden mit Aluminiumpulver technisch verwendbar zu machen. Eine technische Revolution, die kurz darauf als Schweißtechnologie Eingang in die Bahnindustrie fand und damit Grundlage ist für eine sichere, komfortable und effiziente schienengebundene Mobilität. Die Deutsche Reichsbahn führte bereit 1928 das Thermit-Schweißen als Regelschweißverfahren ein. Bald folgten fast alle Eisenbahngesellschaften der Welt.
Denn damals wie heute gilt: Auf keinem Verkehrsweg werden Menschen und Güter zuverlässiger, komfortabler, wirtschaftlicher und ökologischer bewegt als auf der Schiene.
Fe²0³ + 2 Al ergibt 2 Fe + Al³0³ + Wärme
Thermit ist ein Gemisch aus Aluminium-Granulat und Metalloxid, das nach einer Initialzündung stark exotherm reagiert. Ein wesentlicher Bestandteil des Schweißprozesses ist die aluminothermische Reaktion. Hierfür wird die THERMIT-Schweißportion mit einem Anzünder entzündet. Es folgt eine chemische Reaktion, bei der Eisenoxid zusammen mit Aluminium unter starker Freisetzung von Reaktionswärme (ca. 3.000 °C) zu Eisen und Aluminiumoxid reagiert. Bei dieser Reaktion entsteht flüssiger Stahl, welcher genutzt wird, um Schienenenden miteinander zu verbinden. Diese enorme Hitzeentwicklung bewirkt eine schnelle, selbstständige Ausbreitung der Reaktion über das gesamte Gemisch.
Eigentlich entsteht flüssiges, reines Eisen. Für die Schienenverbindung wäre dieses Thermit-Eisen jedoch noch zu weich. Daher werden den Thermit-Portionen stahlbildende Legierungszusätze zu gegeben und so stellen sich die richtigen Eigenschaften ein.
Die PROZESSSCHRITTE DER THERMIT®-SCHWEISSUNG
1. Lücke herstellen:
Zwischen den beiden zu verschweißenden Schienenenden wird die Lücke eingestellt.
2. Ausrichtung:
Die Schienenenden werden so ausgerichtet, dass nach Bearbeitung der Schweißung die geometrischen Toleranzen eingehalten werden können.
3. Gießform montieren:
An der Schweißlücke werden Gießformen angesetzt und abgedichtet.
4. Vorwärmen:
Die Gießformen und das Abdichtmedium werden mittels Vorwärmbrenner getrocknet, die Schienenenden werden gleichzeitig vorgewärmt.
5. Thermit-Reaktion:
Die Thermit-Reaktion wird im Reaktionstiegel gestartet.
6. Einguss:
Der flüssige Thermit-Stahl läuft in die Gießformen. Beide Schienenenden werden durch den zwischengegossenen Thermit-Stahl angeschmolzen und miteinander verschweißt.
7. Abarbeitung:
Nachdem der Thermit-Stahl erstarrt ist, werden Schweißgutüberstände abgearbeitet, meist mittels Hydraulischem Abschergerät.
8. Feinschliff:
Nach der Abkühlung der Thermit-Schweißung erfolgt der Feinschliff.
Armin Schwarz 03.11.2020, 196 Aufrufe, 2 Kommentare
EXIF: Canon Canon EOS 6D, Belichtungsdauer: 1/200, Blende: 10/1, ISO500, Brennweite: 58/1
Hallo Armin,
ein heisses Bild und ein sehr interessanter Text.
einen lieben Gruss
Stefan
Hallo Stefan,
danke, es freut mich sehr das Dir das Bild und der Text gefällt. Weitere Bilder der einzelnen Arbeitsschritte folgen noch und liegen schon am Server. Ich will aber erst noch ein paar Zugbilder vor lassen, damit es der Seite hier nicht schadet oder zu langweilig wird.
Ich hatte mich schon einmal an solchen Bildern versucht, aber die Qualität bzw. Belichtung passten nicht. Nun weiß ich aber wie man es machen sollte und als Tipp hier wie es geht:
Belichtungszeit und Blende bei passender ISO am Motiv noch ohne Fremdlicht (wie hier ohne Flamme oder bei Abendaufnahmen ohne entgegenkommende Scheinwerfer) messen. Dann auf manuell umstellen und hier die gemessenen Werte ISO, Belichtungszeit und Blende fest vorgeben.
Einen lieben Gruß
Armin
148 1200x934 Px, 03.11.2020
144 1200x835 Px, 03.11.2020
160 859x1200 Px, 03.11.2020
157 1200x1170 Px, 03.11.2020