Alstom Transport Deutschland, vormals Alstom LHB (Salzgitter), präsentierte auf der Inno Trans 2014 in Berlin (hier am 26.09.2014) den neuen Alstom CORADIA Continental (BR 1440) für den Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) für das Elektro-Netz Niedersachsen Ost (ENNO). Zudem fand die Fahrzeugübergabe des ersten ENNO-Triebzuges von Alstom an den ZGB statt.
Die Triebzüge Alstom Coradia Continental gehören zur Fahrzeugfamilie modularer, niederfluriger elektrischer Nahverkehrs-Gliedertriebzüge Alstom Coradia. Der Coradia Continental der ersten Generation (BR 440) wird umgangssprachlich „Mopsgesicht“ genannt, dies kann man bei den neuen wohl nicht mehr sagen.
Die Züge der Fahrzeugfamilie werden aus einem Baukasten standardisierter Einzelfahrzeuge gebildet, die ihre technische Ausrüstung mit Ausnahme der Fahrmotoren auf dem Dach tragen. Die Endwagen tragen jeweils einen Haupttransformator, einen Antriebsumrichter und einen Nebenbetriebeumrichter. Die Mittelwagen tragen die weiteren Ausrüstungen Stromabnehmer, Kompressor und Batteriekasten. Mittig auf jedem Fahrzeug ist das Klimagerät für den Fahrgastraum angeordnet. Die ENNO-Triebzüge für den ZGB sind vierteilig ausgeführt (BR 1440.1 – 1441.1 – 1441.6 – 1440.6), sie haben konventionelle Enddrehgestelle und Jakobs-Drehgestelle zwischen den Mittelwagen.
Die Fahrzeuge der Baureihe 1440 (S-Bahn Rhein-Ruhr, Zweckverband Großraum Braunschweig und Verkehrsverbund Mittelsachsen) erhalten einen modifizierten Kopf nach Norm EN 15227, zudem sind diese mit Crashverzehrelementen ausgeführt. Für die dreiteiligen Garnituren für die S-Bahn Rhein-Ruhr (DB Regio NRW) wurde am 30.09.2014 die Zulassung durch das Eisenbahnbundesamt erteilt.
Alstom fertigt insgesamt 20 elektrische Triebzüge für die Regionalbahnfahrzeuge Großraum Braunschweig GmbH (RGB), einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft des Zweckverbandes Großraum Braunschweig GmbH (ZGB). Der Auftrag beinhaltet die Kaufoption für bis zu 13 weitere Züge und hat einen Wert von mehr als 100 Millionen Euro. Ab Dezember 2015 wird Metronom mit diesen Fahrzeugen den Betrieb des Elektronetzes Niedersachsen-Ost für zehn Jahre übernehmen.
Die Züge erreichen im Einsatz Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h und besitzen ein sehr gutes Beschleunigungsvermögen. Sie können je nach Fahrgastaufkommen auch in Doppeltraktion betrieben werden. Durch ein speziell für Regionalzüge modifiziertes Zugsicherungssystem können die Fahrzeuge auch auf ICE-Strecken fahren. Die vierteiligen Triebzüge sind zudem mit elektrischen Bremsen ausgestattet, die in der Lage sind, beim Bremsvorgang bis zu 30 Prozent der Energie ins Netz zurückzuspeisen.
TECHNISCHE DATEN:
Spurweite: 1.435 mm
Achsfolge: Bo‘(Bo)(2)(Bo)Bo‘ in Klammern Jakobs-Drehgestelle
Fahrzeugbegrenzung: EBO – G1 UIC 505-1 Kapitel 5.1
Länge über Kupplung: 73.300 mm
Breite: 2.920 mm
Maximale Höhe (über SO): 4.280 mm
Einstieghöhe (über SO): ca. 800 mm
Eigengewicht: ca. 144 t
Minimaler befahrbarer Gleisbogen Werkstatt/Betrieb: 100/150 m
Niederfluranteil: ca. 89 %
Fahrgasteinstiegstüren je Seite: 4
Rollstuhlplätze: 2
Sitzplätze (davon Klappsitze): 235 (43)
Reservierungsmöglichkeit (Plätze): 1. /2. Klasse 12/62
Stehplätze bei 4 Personen pro m2 (Klappsitze frei): 210
Fahrradstellplätze: min. 6
Mehrzweckbereiche: 1 (Abstellmöglichkeiten für Rollstühle, Fahrräder und Kinderwagen etc.)
Stromsystem: 15 kV / 16,7 Hz
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Nennleistung: 2.000 kW
Zugbeeinflussungs-System: LZB / PZB 90
Armin Schwarz 11.11.2014, 1108 Aufrufe, 0 Kommentare
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